Jedes Jahr mussten die Einwohner des noch kleinen und unbedeutenden Stadt Athen sieben Jungfrauen und sieben Jnglinge nach Kreta schicken, wo sie dem Minotauros geopfert wurden - einem Wesen halb Mensch, halb Stier. Diesen Zustand wollte der junge Athener Knigssohn Theseus nicht lnger hinnehmen. Er macht sich auf in das mchtige Reich des Knigs Minos, um nach Wegen zu suchen, dieser Ungerechtigkeit ein Ende zu bereiten. Diesen antiken Mythos verarbeitet der weltberhmte griechische Schriftsteller Nikos Kazantzakis ("Alexis Sorbas") und erzhlt ihn aus der Perspektive von Haris und seiner Schwester Krino. Frisch und lebendig tauchen altbekannte Figuren auf: Ariadne und Phdra, Theseus, Minos, Daidalos und Ikaros. Alle diese Gestalten der griechischen Mythologie werden bei ihm von Mythen zu Menschen. In diesem zeitlosen Roman, der ursprnglich fr ein jngeres Publikum verfasst worden ist, manifestiert sich auch die Sicht des Autors auf Menschen und Geschichte: Zu viel Reichtum, zu viel Macht, korrumpiert. Kazantzakis stellt im "Palast von Knossos" das Althergebrachte, das Monarchische (Minos), dem neuen, aufstrebenden, freien und demokratischen Athen (Theseus) gegenber. Theseus gelingt es schlielich trotz persnlicher Rckschlge mithilfe der Dorer das kretische Joch abzuschtteln. Das Ende des Romans ist gleichzeitig der Beginn des aufblhenden Athens, das in friedfertigem Zusammenleben Zivilisation schaffen wird, deren Errungenschaften bis heute fortwirken. Ein Werk, das an Aktualitt niemals einben wird. Ganz nebenbei arbeitet Kazantzakis auch das das Alltagsleben plastisch heraus. Bei der Lektre des Buches taucht man in eine 3500 Jahre alte Zivilisation ein, und diese geheimnisumwitterte Vergangenheit erscheint pltzlich wie zum Greifen nahe.